Gerade ist es wieder soweit. Die Schüler der 12. Jahrgangsstufe des Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasiums kämpfen sich durch die Abiturprüfungen – die letzte Hürde auf dem Weg zur Freiheit? Auch wenn viele diesem neuen Leben ungeduldig entgegen fiebern, ist es oft schneller da, als man erwartet hatte. Man stellt sich unwillkürlich die Frage „Was fange ich jetzt eigentlich an?“
Genau mit diesem Problem musste sich auch Simon Geißdörfer auseinander setzen, als er vor fünf Jahren am GWSG mit dem Abitur seine Schullaufbahn beendet hatte.
Als Mitglied der Initiative „Steller-Alumni“, einem Ehemaligen-Netzwerk, bei dem sich die gegenwärtigen Gymnasiasten Tipps für ihre spätere berufliche Orientierung holen können, kam er kürzlich mit uns Oberstufenschülern ins Gespräch. Dabei stellte sich sofort heraus, dass kaum jemand von uns über die vielfältigen Möglichkeiten nach dem Schulabschluss Bescheid weiß. Dies war für ihn der Anstoß, uns Schüler der 11. Jahrgangsstufe im Rahmen der P-Seminare durch seinen Vortrag „What´s next“ am 17.05.2017 zu informieren.
Im Überblick zeigte Simon zahlreiche sinnvolle Möglichkeiten auf, um Unentschlossenen die Berufs- und Studienwahl zu erleichtern. Besonders lohnend kann z.B. ein Praktikumsjahr sein, bei dem man die unterschiedlichsten Branchen an den verschiedensten Orten besuchen sollte. Die wertvollen Erfahrungen, die man dabei macht, werden auch bei einem späteren Arbeitgeber sehr hoch eingestuft. Ähnlich ist es mit einem Orientierungsstudium, bei dem man in unterschiedliche Studiengänge zwanglos hineinschnuppern kann.
Ein Auslandsaufenthalt nach dem Abitur ist noch immer bei vielen sehr beliebt. Auch Simon gelangte auf diese Weise mehr oder weniger durch Zufall nach Neuseeland und konnte uns folglich wertvolle Tipps für einen solchen „Work-and-Travel“-Aufenthalt geben. Nicht nur Reisepass, Visum, internationaler Führerschein, Startkapital und Krankenversicherung sind ein Muss, sondern auch banal erscheinende Dinge wie ein Steckdosenadapter, um das Handy oder den Laptop aufladen zu können. Dort angekommen sollte man sich sofort um eine Steuernummer, ein Bankkonto und einen geeigneten Mobilfunkanbieter kümmern. Auch die Frage der Fortbewegungsweise muss man sich stellen. Da sich viele, wie Simon für einen Autokauf entscheiden, gab es auch hier ein paar wertvolle Tipps.
Natürlich sollte man auch die Arbeitssuche möglichst schnell starten, da die laufenden Kosten grob gerechnet mindestens 47 € pro Tag betragen. Das geforderte Startkapital reicht dann gerade einmal zwei Monate. Die meisten Jobs findet man als Erntehelfer, wobei man sich dann auf Akkordarbeit und extreme körperliche Belastungen einstellen muss. Über einen Videoausschnitt konnten wir uns ein Bild darüber machen, wie hart Simon zum Beispiel in einem Weinberg arbeiten musste. Die Highlights Neuseelands, die er uns in einer Bildergalerie zusammenstellte, entschädigen allerdings
für vieles.
Inzwischen hat Simon seinen Studiengang gefunden: Engineering Science an der Universität Bayreuth. Aus diesem Grunde gab es auch für uns noch ein paar wichtige Informationen rund ums Studium. Dabei war Simon wirklich bemüht, uns möglichst breit und objektiv zu informieren. So stellte er kritisch Vor- und Nachteile eines Universitätsstudiums, dualen Studiums und Fachhochschulstudiums gegenüber. Er machte uns mit einigen universitären Einrichtungen und Fachbegriffen bekannt und stellte uns über einen Filmausschnitt „seine“ Uni Bayreuth vor.
Aufgrund seiner lebendigen, ehrlichen und lockeren Art konnten wir uns sehr gut mit ihm identifizieren, so dass wir bemüht sind, seine abschließenden Tipps zu befolgen: Handy weg beim Lernen, möglichst viele praktische Erfahrungen sammeln und v.a. soziales Engagement zeigen.
Ein letztes Mal forderte er uns auf, seid außergewöhnlich!
Text: Katja Guckenberger, Q11, Katharina Lang, Q11
Fotos: Manuel Thürauf,